Viele Anlagenbetreiber kennen es!
Plötzlich steht in der Abrechnung von Stromverbrauch eine Spalte mit der Bezeichnung „Blindarbeit“, welche zusätzlich abgerechnet wird!
Super ärgerlich und absolut nicht nötig.
Doch fangen wir mal von vorne an:
Was ist überhaupt Scheinleistung oder auch Blindleistung genannt?
Scheinleistung, auch bekannt als Blindleistung, ist eine Art von Leistung in einem elektrischen System, die nicht in nutzbare Arbeit umgewandelt wird. Sie wird in der Einheit Volt-Ampere (VA) gemessen und stellt die kombinierte Wirkung von Strom und Spannung dar.
Scheinleistung ist die Gesamtleistung, die ein elektrisches System aufnimmt oder abgibt, einschließlich der Anteile, die nicht in nutzbare Arbeit umgewandelt werden. Im Gegensatz zur Wirkleistung, die die tatsächliche Leistung ist, die in nutzbare Arbeit umgewandelt wird, wird die Scheinleistung von den Wirk- und Blindkomponenten des Stroms und der Spannung im System beeinflusst.
Die Blindleistung entsteht in elektrischen Systemen aufgrund von Wechselwirkungen zwischen Strom und Spannung, die dazu führen, dass Energie zwischen den Systemkomponenten hin und her fließt, aber nicht in tatsächliche Arbeit umgewandelt wird. Sie wird auch als „verlorene“ Leistung bezeichnet, da sie zwar im System vorhanden ist, aber nicht genutzt werden kann.
Wie bemerke ich die Scheinleistung/Blindleistung in meiner Anlage?
Scheinleistung kann in der Regel nicht direkt gemessen werden, da sie eine Kombination aus Strom- und Spannungskomponenten ist. Allerdings gibt es bestimmte Anzeichen und Symptome, die auf das Vorhandensein von Scheinleistung in einem elektrischen System hinweisen können. Hier sind einige mögliche Anzeichen:
1. Überlastete Stromversorgung: Wenn Ihre Stromversorgung regelmäßig überlastet ist und Sicherungen auslösen oder Schutzschalter auslösen, kann dies ein Zeichen für Scheinleistung sein.
2. Überhitzte Leitungen und Geräte: Wenn Leitungen, Schalter und andere Geräte im System überhitzt werden, kann dies auf eine erhöhte Scheinleistung hinweisen, die die Leitungen und Geräte belastet.
3. Instabile Spannungsversorgung: Wenn die Spannungsversorgung in Ihrem System instabil ist und häufig schwankt, kann dies ein Zeichen für Scheinleistung sein, die zu Spannungseinbrüchen und -spitzen führen kann.
4. Hohe Stromrechnungen: Wenn Ihre Stromrechnungen höher sind als erwartet und nicht auf einen höheren Energieverbrauch zurückzuführen sind, kann dies auf Scheinleistung hinweisen, die den Gesamtenergieverbrauch erhöht.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr System von Scheinleistung betroffen ist, sollten Sie einen Energieexperten konsultieren, um das Problem zu identifizieren und geeignete Lösungen zu finden. Eine detaillierte Analyse des Systems und der Stromversorgung kann dabei helfen, die Ursachen von Scheinleistung zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung zu empfehlen.
Wie kann ich die Scheinleistung verhindern bzw. minimieren?
Es ist nicht möglich, die Scheinleistung vollständig zu verhindern, da sie eine natürliche Erscheinung in Wechselstromsystemen darstellt. Es gibt jedoch Möglichkeiten, um die Auswirkungen von Scheinleistung auf das elektrische System zu reduzieren und die Effizienz zu verbessern. Hier sind einige mögliche Ansätze:
1. Verbessern des Leistungsfaktors: Ein niedriger Leistungsfaktor kann dazu führen, dass ein System ineffizient ist und mehr Energie benötigt, um dieselbe Arbeit zu leisten. Indem man den Leistungsfaktor verbessert, kann man die Auswirkungen von Scheinleistung reduzieren. Es gibt verschiedene Geräte wie Kondensatoren, die verwendet werden können, um den Leistungsfaktor zu verbessern.
2. Vermeiden von einphasigen Belastungen: Einphasige Belastungen können zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Lasten führen und damit zu Scheinleistung beitragen. Durch den Einsatz von Drehstrommotoren und anderen dreiphasigen Geräten kann man die Lasten im System gleichmäßiger verteilen und die Scheinleistung reduzieren.
3. Reduzieren von Stromverlusten: Der Einsatz von effizienteren Geräten und Leitungen kann dazu beitragen, die Stromverluste im System zu reduzieren, was wiederum zu einer Reduzierung der Scheinleistung führen kann.
3. Verbessern der Netzqualität: Eine schlechte Netzqualität kann zu einer erhöhten Scheinleistung führen. Durch die Überwachung und Wartung des Stromnetzes kann man die Netzqualität verbessern und die Auswirkungen von Scheinleistung reduzieren.
Ist eine hohe Scheinleistung auf eine vorhandene Schieflast zurückzuführen?
Ja, eine hohe Scheinleistung kann auf eine vorhandene Schieflast im System zurückzuführen sein. Eine Schieflast tritt auf, wenn die Lasten im System nicht gleichmäßig auf die Phasen verteilt sind, was zu einer ungleichmäßigen Verteilung von Strom und Spannung im System führt. Wenn eine Schieflast vorhanden ist, kann dies zu einem erhöhten Stromfluss in einer oder mehreren Phasen führen, was wiederum zu einer erhöhten Scheinleistung führt.
Eine hohe Scheinleistung kann auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel auf die Verwendung von ineffizienten Geräten, eine schlechte Netzqualität oder ein niedriger Leistungsfaktor. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine hohe Scheinleistung nicht immer auf eine Schieflast zurückzuführen sein muss und dass es eine sorgfältige Analyse des Systems erfordert, um die genaue Ursache zu ermitteln.
Wenn eine hohe Scheinleistung auf eine Schieflast zurückzuführen ist, kann eine Überprüfung der Lastverteilung im System erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Lasten gleichmäßig auf die Phasen verteilt sind. Durch den Einsatz von dreiphasigen Geräten und anderen Maßnahmen kann man die Lasten im System gleichmäßiger verteilen und damit die Schieflast reduzieren und die Scheinleistung verringern.
Haben Sie den Verdacht auf Schieflast oder zu hohe Blindleistung?
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