An der EPEX SPOT wird elektrische Energie für Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz gehandelt. Damit nimmt sie eine zentrale Stellung auf dem europäischen Strommarkt ein. Die kurzfristig gehandelten Strommengen werden entweder einen Tag im Voraus, also einen Tag vor der physischen Lieferung des Stroms im Day-Ahead-Handel verkauft oder sogar noch am Tag der physischen Lieferung selbst. In diesem Fall spricht man von Intraday-Handel.
Der Day-Ahead-Handel
Dieser Markt ist als Auktion organisiert und ist in vier unterschiedliche Marktregionen unterteilt: Frankreich, Schweiz, Deutschland und Österreich.
Für die einzelnen Marktregionen wird noch einmal nach den jeweiligen Übertragungsnetzbetreibern unterschieden. In den Märkten Deutschland und Österreich müssen die Händler ihre Gebote für den kommenden Tag bis jeweils 12 Uhr mittags abgeben. Die Informationen zu den entsprechenden Zuschlägen werden jeden Tag um 12:40 veröffentlicht.
In der Regel werden Pakete für jede volle Stunde eines Tages gehandelt. Daneben gibt es aber auch standardisierte Blockgebote, beispielsweise für die stromintensiven Morgenstunden zwischen sieben und zehn Uhr. Die Höhe des Preises ergibt sich wie an jeder Börse aus dem Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage. Das Besondere am Strommarkt ist die Bedeutung des „Grenzkraftwerks“ oder „Merit-Order-Effekts“: Strom wird auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Grenzkosten erzeugt. An der Börse wird zuerst der Strom aus den Kraftwerken mit den geringsten Grenzkosten abgerufen, das sind die Ökostrom-Anlagen. Erst dann folgen die Gebote der konventionellen Kraftwerke. Diese Einsatzreihenfolge ist die Merit Order („Reihenfolge der Leistung“). Es werden also immer teurere Kraftwerke zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. Dieses letzte Gebot bestimmt dann den sogenannten markträumenden Preis, den Market Clearing Price. Deshalb drücken sonnige, windige Tage den Day-Ahead nach unten: Je mehr Ökostrom zur Verfügung steht, desto günstiger kann die Nachfrage gedeckt werden.
Der Intraday-Handel ermöglicht das Feintuning der Day-Ahead-Auktionen. Auf abweichende Prognosen kann so noch nachträglich reagiert werden. Der Intraday-Handel an der EPEX SPOT bezeichnet den Kauf und Verkauf von Strom, der noch am gleichen Tag geliefert wird. Seit Juli 2018 können Stromlieferungen sowohl in 15-Minuten- als auch in Stunden-Blöcken gehandelt werden. Die Intraday-Vorlaufzeiten wurden in den letzten Jahren stetig verkürzt. Grund hierfür ist laut EPEX die wachsende Einspeisung schwankender Energieträger der erneuerbaren Energien, die langfristige Einspeiseprognosen erschweren. Die Stromhändler sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Strommengen kurzfristiger zu handeln und damit ihr Portfolio-Management zu vereinfachen. In Deutschland kann es auf dem Intraday-Markt bis zu fünf Minuten vor Lieferbeginn noch zu einem Abschluss kommen. Ein Beispiel: Möchte ein Teilnehmer für die Viertelstunde von 16:00-16:15 Uhr 20 MWh Strom kaufen und findet einen Verkäufer, der bereit ist, die geforderte Menge zu verkaufen, kann der Zuschlag bis 15:55 Uhr erfolgen. Der Intra-Day-Handel für 15-Minuten-Gebote beginnt jeweils um 15:00 Uhr des Vortags
Unterschied zum Day-Ahead-Handel
Ein Unterschied zum Day-Ahead-Handel liegt in der Preisbildung. Der Day-Ahead-Handel beruht immer auf dem Prinzip des markträumenden Preises, bei dem das letzte bezuschlagte Gebot den Preis für alle Transaktionen bestimmt. Im kontinuierlichen Intraday-Handel an der EPEX werden die Preise dagegen im „Pay-as-bid“-Verfahren ermittelt. Dabei wird immer exakt der Preis erhoben, der bei der jeweiligen Transaktion bezuschlagt wurde. Man spricht daher auch von Gebotspreisen. Demnach können keine Einheitspreise für die jeweiligen Produkte entstehen. Je nach Handelszeitpunkt kommt es zu verschiedenen Preisen für das gleiche Produkt.
Quelle:
https://www.eon.de/de/gk/energiewissen/epex-spot.html